Totengedenken von Rechts
Dieser Text wurde veröffentlicht am:
6. Dezember 2022
Auch dieses Jahr bespielten Akteur*innen der extremen Rechten den Volkstrauertag am 13. November. Obwohl der geschichtsrevisionistische ‚Trauermarsch‘ in Remagen dieses Jahr erstmals seit 2009 abgesagt wurde, fanden dezentrale ‚Gedenkveranstaltungen‘ statt. ...
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Im Rheinland gedachten Mitglieder der Kleinstpartei Die Rechte gemeinsam mit der NPD NRW und Freien Kräften „den Toten unseres Volkes“ auf dem ‚Ehrenfriedhof‘ in Mönchengladbach-Wickrath. Ein veröffentlichter Artikel auf der Seite des Die Rechte Kreisverbands Rhein-Erft wird durch ein Bild von René Laube (Syndikat 52) mit Fackel sowie einem auf dem Friedhof abgelegten Kranz ergänzt. Auf der Trauerschleife in den Farben schwarz-weiß-rot wurde der Schriftzug NPD jedoch verpixelt.
Weitere Veranstaltungen gab es in Nordrhein-Westfalen beispielsweise am Ruhrkämpfer Ehrenmal in Essen-Horst, vermutlich aber ohne Beteiligung aus dem Regierungsbezirk Köln.
Die Gruppierung Revolte Rheinland führte vormittags im Raum Trier/Koblenz mit mindestens acht Personen ein ‚Totengedenken‘ durch und abends ein weiteres Gedenken im Raum Köln/Bonn. Hier waren mindestens neun Personen anwesend.
Auch verschiedene AfD-Ortsverbände im Regierungsbezirk Köln bespielten den Volkstrauertag. So legte der Kreisverband Köln etwa Kränze nieder und der Kreisverband Bonn nahm am offiziellen städtischen Gedenken teil. Darüber hinaus erinnerte er in einem Facebook-Post explizit "unsere[n] gefallenen Soldaten beider Weltkriege" sowie den "Toten des Bombenkrieges gegen unsere Heimat".
Darüber hinaus führten viele Burschenschafter ein verklärtes und oft revisionistisches ‚Heldengedenken‘ durch. Der Kölner AfD-Funktionär und Bursche der Alemannia Köln, Matthias Büschges, ließ es sich beispielsweise nicht nehmen, beim Totengedenken der AfD seine „Farben“ zu tragen. Die Brünner Burschenschaft Libertas zu Aachen fuhr zum Burschenschaftsdenkmal ins belgische Langemark und besuchte anschließend ihre „Farbenbrüder“ des rechtsnationalen Katholiek Vlaams Hoogstudenten Verbond. Auch die Frankonia Bonn und die Syburgia Dortmund waren vor Ort. Die belgische Studentenverbindung organisierte schon Vorträge mit Jean-Marie Le Pen (französischer Rechtsextremist und Holocaustleugner), David Duke (US-Neonazi und Führer des Ku-Klux-Klans) und Gabriele Adinolfi (italienischer Neofaschist und einer der führenden Ideologen der extremen Rechten in Europa). (dp)